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Friedrich-Wilhelm III.
König von Preussen
Quelle: University of Austin (Texas)
Friedrich Wilhelm wurde 1770 in Potsdam als Sohn von Friedrich Wilhelm II. und Friederike von Hessen-Darmstadt geboren. Er galt als schüchterner und zurückhaltender Junge, was sich besonders in seiner wortkargen Rede bemerkbar machte, die sich durch das Weglassen der Personalpronomina auszeichnete und als Vorbild für die ebenfalls knappe Militärsprache gilt.

Am 24. Dezember 1793 heiratete Friedrich Wilhelm Luise von Mecklenburg-Strelitz, die ihm 10 Kinder gebar. In seinem Kronprinzenpalais Unter den Linden in Berlin führte Friedrich Wilhelm ein eher bürgerliches Leben mit einer problemlosen Ehe. Von seinem Lebensstil wich er auch nach der Krönung zum preußischen König im November 1797 nicht ab. Angewidert vom moralischen Zerfall am Hofe seines Vaters (Intrigen und Affären), war er zuerst bemüht, die Sittlichkeit im Königshaus wiederherzustellen. Dieser Eifer ging sogar so weit, dass er Johann Gottfried Schadows Prinzessinnengruppe der Öffentlichkeit fast gänzlich entzog. Überhaupt zeigte er nur wenig Sinn für Kunst und Literatur
.
Seine Politik war, wie er selbst, zurückhaltend und neutral. Reformen liefen nur sehr langsam an und seine Neutralitätspolitik auf der internationalen Bühne gilt als Fehlschlag. Da Frankreich die linksrheinischen Gebiete beanspruchte, bildete sich um Preußen eine Koalition aus Großbritannien, Russland und Österreich, die am 1. März 1799 den Krieg gegen die Franzosen begann
Zwar ging Frankreich aus diesem Krieg geschwächt hervor, aber sein Einfluss auf Preußen wuchs. Deutschland wurde in den darauffolgenden Jahren von Frankreich radikal umgestaltet. So verschwanden in der Folge des Reichsdeputationshauptschlusses viele Kleinstaaten und freie Städte von der Landkarte.
Preußen profitierte zwar durch seine Neutralität mit Gebietsgewinnen - nach Napoleons Willen sollte Preußen das (englische) Hannover erhalten -, geriet aber in eine außenpolitische Isolation. Selbst als Frankreich die Neutralität Norddeutschlands verletzte, blieb Friedrich Wilhelm neutral und trug somit sowohl zum Niedergang des Reiches als auch mittelbar zum Sieg Napoleons gegen Russland und Österreich bei.
1806 verpflichtete sich Friedrich Wilhelm gegenüber Russland, Napoleon nicht mit Truppen für einen Überfall auf Russland zu unterstützen. Wenig später ordnete er ein Ultimatum gegen Frankreich an, worin er die Forderung stellte, alle französischen Truppen aus Süddeutschland zurückzuziehen. Dies zu einem Zeitpunkt, als durch die Schlacht von Austerlitz Napoleon Österreich und Russland schon in die Knie gezwungen hatte. Napoleon ignorierte das Ultimatum und erklärte Preußen am 9. Oktober den Krieg. Bei der darauffolgenden Schlacht bei Jena und Auerstedt wurde das Heer des Königs vernichtend geschlagen und er musste nach Memel in Ostpreußen fliehen. Am 9. Juli war Friedrich Wilhelm gezwungen, den Frieden von Tilsit anzunehmen, der das Land Preußens auf Brandenburg, Ostpreußen und Schlesien reduzierte.
Der Zusammenbruch des preußischen Staates war der Anlass für die die preußischen Reformen. Der König leitete diese Reformen nur äußerst widerwillig ein. Sie wurden jedoch maßgeblich von Politikern wie Hardenberg, dem Freiherr vom Stein, Wilhelm von Humboldt, und Militärs wie Gneisenau und Scharnhorst vorangetrieben. Die Lage des Landes besserte sich in der Folge spürbar. 1813 nahm Preußen an den Befreiungskriegen gegen Frankreich teil, worauf es 1815 seine Großmachtstellung wieder erlangen konnte.
Auf das durch das Wehrgesetz von 1814 organisierte Heer wurden große Summen verwendet. So erließ er am 11. März 1815 die “Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz und der Festung Ehrenbreitstein”. In den folgenden Jahren entstand die Festung Koblenz, eines der umfangreichsten Festungssysteme Europas, gebaut nach modernsten Erkenntnissen, der so genannten “Neupreußischen” oder “Neudeutschen Befestigungsmanier”.
Das Unterrichtswesen wurde auch nicht vernachlässigt. Am 11. August 1806 verfügte er die Gründung der ersten preußischen Blindenanstalt. 1810 wurde unter Wilhelm von Humboldt die Alma Mater Berolina, die Universität Berlin (1828 - 1949 Friedrich-Wilhelms-Universität, danach Humboldt-Universität zu Berlin), 1811 die Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität (Universität Breslau) und zuletzt unter Altensteins Leitung die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn gegründet. Durch die 1817 gegründete Union, suchte Friedrich Wilhelm zugleich den kirchlichen Sinn zu heben und Einigkeit der Konfessionen zu erzielen, wobei er sich freilich durch Widerstand, den er vielfach von Seiten des Volkes und der Geistlichkeit erfuhr, zu Zwangsmaßregeln reizen ließ, wie die Entstehung der Altlutheraner und der Agendenstreit belegen.
Die Hoffnungen, dass der König weitere Reformen vorantreiben könnte, wurde durch seine restaurative Politik zunichte gemacht. Besonders durch den Einfluss von Fürst Metternich, mit dem sich der König am 1. August 1819 im böhmischen Teplitz traf, wurde die Pressezensur eingeführt, die Überwachung der Universitäten forciert und die Verfassungsreform beendet.
Statt der Verfassung wurden 1820 zunächst die so genannten Demagogenverfolgungen in Szene gesetzt, und am 5. Juni 1823 Provinzialstände berufen, deren Zusammensetzung und Befugnisse dem berechtigten Verlangen des Volkes in keiner Weise genügen konnten, und die, wenn sie zu Ansehen und größerer Macht gelangt wären, nur das Unwesen mittelalterlicher Stände erneuert hätten.
Die Unruhen, welche auch in Deutschland infolge der Julirevolution ausbrachen, bestärkten den König in seiner Abneigung gegen alle volkstümlichen Regungen und verschärften die absolutistischen Tendenzen seiner Regierung, welche sich wiederum in gehässigen Verfolgungen kundgaben. Als solche wurde auch die Verhaftung der Erzbischöfe von Köln und Posen angesehen, und die öffentliche Meinung trat durchaus nicht für die Regierung ein, obwohl sie der Anmaßung des Klerus gegenüber im Recht war.
Ebenso wenig befriedigt war man von der Außenpolitik des Königs: durch die Heilige Allianz (26. September 1815) mit den Kaisern von Österreich und Russland hatte er Preußen ganz an die reaktionäre Politik dieser Mächte gekettet.
Er beteiligte sich an den Kongressen von Troppau und Laibach, wo Alexander II. und Metternich die bewaffnete Intervention gegen die freiheitliche Bewegung in Italien und Spanien beschlossen, und schloss sich willig allen Maßregeln dieser Männer an, in Deutschland und Europa jede Änderung der für Preußen doch so wenig günstigen Wiener Verträge zu verhindern. Er erleichterte durch eine strenge Überwachung der Grenze Russland die Unterdrückung des polnischen Aufstandes 1831, während er die Trennung Belgiens von den Niederlanden und Frankreichs Intervention geschehen ließ.
Da seine Gattin bereits 1810 verstorben war, heiratete Friedrich Wilhelm im Jahre 1824 Auguste Gräfin von Harrach; es handelte sich hierbei allerdings um eine morganatische Ehe. In den folgenden Jahren gingen seine politischen Bemühungen zurück.
Er starb am 7. Juni 1840 in seinem 43. Regierungsjahr  und war somit der nach Friedrich dem Großen am längsten regierende preussische  König . Seine letzte Ruhestätte fand er im Mausoleum im Park von Schloss  Charlottenburg, an der Seite seiner ersten Gemahlin Luise.

Quelle: wikipedia (GNU-Lizenz für freie Dokumentation)
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